Unter diesem Titel erschien im General-Anzeiger vom 25. Juni 2018 der Leserbrief eines Bürgers aus Thomasberg. Während wir Vinxeler vor allem die drohende Bebauung um unser Dorf herum im Auge haben, die schlimmstenfalls fast die Verdoppelung der Einwohnerzahl bedeuten kann, weist der Leser auf die Unsinnigkeit und die Konsequenzen einer verfehlten Baupolitik für ganz Königswinter hin.
„Vor Jahren sagten Forscher ein Aussterben der Bevölkerung voraus, jetzt soll Königswinter stattdessen um rund 10% auf 46.000 wachsen. Leider sind solche Experten häufig bereits damit überfordert, aus Geburtenzahlen Kita- und Beschulungsplätze korrekt vorauszuberechnen. Die Argumentation mit der dohenden Vergreisung der Bevölkerung halte ich für unschlüssig.
Erstens löst der Zubau von Wohnfläche für herziehende junge Menschen kein Problem der alternden Menschen. Die verdunsten nicht einfach, nur weil junge Menschen herziehen. Statt riesiger Neubaugebiete müsste punktuell und zentrumsnah altersgerechter Wohnraum geschaffen werden, damit die alten Menschen ihre irgendwann zu großen Häuser verkaufen können.
Zweitens werden die heute jungen Leute in wenigen Jahrzehnten auch alt sein. Betonieren wir dann weitere Grünflächen, um dem erneuten Vergreisungsschub entgegenzuwirken? Oder wird nach dem Ableben der Babyboomer-Generation die Bevölkerung zurückgehen und die Verbleibenden werden mit Leerstand und fallenden Grundstückspreisen zu kämpfen haben? Man stelle sich vor, DHL oder Telekom gerieten in wirtschaftliche Schieflage, Unternehmensbereiche würden verlagert oder geschlossen. Schon sind Tausende Arbeitsplätze weg, Wohnraum steht leer. Alles reine Spekulation, die aber großen Neubaugebieten entgegensteht und eher danach verlangt, Baulücken zu schließen, Randbereiche aufzufüllen oder das eigene große Grundstück zu teilen für ein weiteres Haus z.B. für die eigenen Kinder.
Keine Spekulation hingegen ist das zu erwartende Verkehrschaos, das sich bereits heute während des Berufsverkehrs in Dollendorf und auf der Südbrücke zeigt und für das die Politik keinerlei Lösung hat. Die Neubaugebiete sind im Bergbereich, tausende Arbeitsplätze hingegen am UN-/Post-Campus in Bonn geplant. Wie sollen die Leute zur Arbeit kommen? Über die politisch nicht durchsetzbare Südtangente? Mit einem ebensowenig durchsetzbaren neuen B42-Anschluss an der Langemarckstraße? Glaubt jemand ernsthaft daran, dass ein Örtchen wie Königswinter während des Berufsverkehrs einen 10-Minuten-Takt mit Bussen nach Dollendorf bekommt, der dann wiederum an Straßenbahnen im 10-Minuten-Takt anschließt?
Ebenfalls keine Spekalution ist die bereits heute unzureichende Ausstattung Königswinters mit weiterführenden Schulen. Neubaugebiete sind schnell geschaffen. Aber wohin dann mit den halbwüchsigen Kindern der Zugezogenen? Die unterdimensionierten öffentlichen Schulen im Bergbereich können Quereinsteiger nicht aufnehmen.
Hoffentlich widersteht der Stadtrat den Lockrufen der Betonierer und Asphaltierer.“
Veröffentlichung mit Zustimmung des Verfassers